Drehbrücken: Interessantes über Drehbrücken!
Drehbrücken sind für so manche Laien ein Mysterium, denn Drehbrücken öffnen sich durch ein Drehen des mittleren Brückenteils. Was offensichtlich klingt zeugt jedoch von einem wahren Meisterwerk der Technik, vor allem, wenn man die Geschichte der Drehbrücken betrachtet. Schon seit dem 19. Jahrhundert werden Drehbrücken gebaut und genutzt, um den Schiffsverkehr passieren zu lassen und gleichzeitig ein Überqueren der Wasserstraße für beispielsweise den Straßenverkehr zu ermöglichen. Häufig kann man zudem Eisenbahndrehbrücken sehen, die ebenfalls den Bahnverkehr auf dem Fahrweg überführen. Ein Beispiel für eine Eisenbahndrehbrücke ist die Meiningenbrücke in Zingst.
Wie funktioniert eine Drehbrücke?
Drehbrücken besitzen einen sogenannten Brückenpfeiler, auf dem der bewegliche Teil der Brücke aufliegt. An dieser Stelle wird die Brückenplatte gedreht und parallel zum Verlauf der Wasserstraße gedreht. Vor diesem Prozess muss dieser Teil jedoch leicht eingezogen oder angehoben werden, damit der Brückenteil frei beweglich ist. Ansonsten ist die Platte fest mit den statischen Teilen der Brücke verbunden und ein Drehen kann nicht stattfinden.
Die Brückenplatte lediglich einzuziehen, reicht jedoch nicht, denn sie muss noch bewegt werden. Sehr klein Drehbrücken können ohne größere Drehmechanismen betrieben werden. Häufig werden diese auch manuell bedient. Als Hilfe werden hier ein Handrad oder Hebelstangen genutzt. Größere Drehbrücken werden mithilfe einer Vorrichtung mit einem Zahnkranz und einem Laufkranz geöffnet. Mithilfe dieser Vorrichtung ist es möglich größere Brücken einfach und schnell manuell zu öffnen. Die größten Drehbrücken der Welt werden jedoch nicht per Hand geöffnet, sondern mithilfe von Dampfkraft oder Elektrizität betrieben.
Nicht nur wie, sondern auch wo eine Drehbrücke gedreht wird, ist auf unterschiedliche Weisen möglich, das beruht auf der genutzten Bauweise. So können Drehbrücken in der Mitte der Wasserstraße gedreht werden. Das wird auch eine gleicharmige Drehbrücke genannt. Hier liegt der bewegliche Brückenteil mittig auf dem Brückenpfeiler auf und ragt auf beiden Seiten über. So dienen die beiden Enden der Brückenplatte als Gegengewicht bei dem Drehvorgang.
Eine weitere Art der Drehbrücke ist die ungleicharmige Drehbrücke. Bei dieser befindet sich der Drehpfeiler nicht in der Mitte des Gewässers, sondern auf dem Ufer oder in unmittelbarer Nähe des Ufers. Wenn diese gedreht wird, bildet sich grundsätzlich nur eine Fahrbahn für den Schiffsverkehr. Der bewegliche Teil der Brücke liegt in diesem Falle nah oder sogar auf dem Ufer auf.
Zusätzlich gibt es die sogenannten Doppeldrehbrücken, welche an zwei oder mehreren Stellen geöffnet werden können. Das passiert bei solchen Brücken unabhängig voneinander.
Wann werden Drehbrücken eingesetzt?
Natürlich werden Drehbrücken eingesetzt, damit eine Durchfahrt der Wasserstraße für Schiffe und Boote möglich ist. In diesem Aspekt unterscheidet sie sich somit nicht von anderen beweglichen Brücken. Dennoch entscheiden sich Städte und Länder immer wieder für eine Drehbrücke und gegen andere Brückenarten. Die Beweggründe hierfür sind natürlich divers und individuell. Einige grundsätzliche Gründe lassen sich aber dennoch ableiten.
Der erste wichtige Punkt liegt in der Durchfahrt, genauer in der dort möglichen Höhe. Anders als bei Klappbrücken oder Hubbrücken bieten Drehbrücken eine unbegrenzte Durchfahrtshöhe. Diese wird nicht durch den beweglichen Teil der Brücke eingeschränkt. So können auch die höchsten Schiffe die Wasserstraße mühelos passieren.
Auch der zweite Aspekt befasst sich mit der Durchfahrt von Schiffen. Bei einer gleicharmigen Drehbrücke können Schiffe an beiden Seiten des Drehpfeilers vorbeifahren. So dient dieser zusätzlich als Aufteilung der Fahrbahn, was dazu führt, dass die Durchfahrt in beide Richtungen einfacher geregelt wird.
Bekannte Drehbrücken in Deutschland
Drehbrücken werden seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland eingesetzt. Auch heute sind diese immer noch im Einsatz. Manche sind sogar die Wahrzeichen ihrer Stadt und sind bei Touristen beliebt. Hier ist vor allem die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven anzumerken. Die sogenannten Doppeldrehbrücke ist sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen beliebt. Zudem ist diese die größte Drehbrücke aus Stahl mit fast 800 Tonnen und einer Spannweite von circa 160 Metern in Deutschland.
Auch die Malchower Drehbrücke in dem gleichnamigen Ort Malchow ist ein Wahrzeichen. Vor allem die Einwohner der Stadt Malchow haben sich für die Drehbrücke eingesetzt und sichern ihre weitere Beständigkeit. Die Malchower Brücke überführt hierbei die engste Stelle des Plauer Sees und Müritz. Diese Stelle ist Teil der Müritz-Elde-Wasserstraße.
Die Klevendeicher Drehbrücke in der Nähe von Uetersen ist ebenfalls eine bekannte Drehbrücke in Deutschland. Die Klevendeicher Drehbrücke steht wie die bereits genannten ebenfalls unter Denkmalschutz. Dabei überquert die Uetersener Brücke die Pinnau. Die Klevendeicher Drehbrücke ist eine der älteren Drehbrücken in Deutschland. Sie wurde im Jahr 1887 erbaut. Das macht sie zu der zweitältesten Drehbrücke in Deutschland, die noch immer funktionsfähig ist und das Überqueren der Pinnau ermöglicht. An dieser Brücke ist immer noch das alte Handrad zu sehen, welches genutzt wurde, um die Brücke zu öffnen.
Natürlich sind ebenfalls die Drehbrücken der Stadt Köln zu nennen. Diese liegen mitten in der Stadt und befinden sich in gegenüberliegenden Hafen. Die Deutzer Drehbrücke befindet sich in dem gleichnamigen Hafen, dem Deutzer Hafen. Diese ist zwar nicht besonders alt oder groß, ist dennoch ein wichtiger Drehpunkt der Stadt und verbindet das Hafenviertel. Im gegenüberliegenden Rheinauhafen liegt die Drehbrücke des Rheinauhafens. Diese und der Hafen sind durch ihre zentrale Lage in der Kölner Altstadt und neben dem Schokoladenmuseum bekannt. Die Drehbrücke im Rheinauhafen sowie die im Deutzer Hafen wurden von der gleichen Gesellschaft gebaut.
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